Wer in Social Media aktiv ist und sich zu einer gewissen Kontinuität verpflichtet, benötigt ständig neuen Content für seine verschiedenen Kanäle. Wenn Sie sich auf der Suche nach diesem Content nur im eigenen Unternehmen umsehen, stoßen Sie schnell an Ihre Grenzen: Welches kleine oder mittelständische Unternehmen hat schon ständig neue Produkte, Dienstleistungen oder Informationen aus der Geschäftsführung zu vermelden?
Doch genau diese Denkweise ist es, die so viele Profile zu einer langweiligen Ansammlung von Ich-Botschaften macht. Wir alle haben mittlerweile eine Art Ad-Blocker im Gehirn: Wenn wir das Gefühl haben, dass uns jemand etwas verkaufen möchte, schalten wir automatisch ab. Warum also sollten wir einem Profil folgen, das wie eine Dauerwerbesendung agiert? Wenn Sie Ihre Kontakte und Follower dauerhaft begeistern und binden wollen, müssen Sie ihnen einen echten Mehrwert bieten und eher wie Journalist*innen denken. Es hilft, das persönliche oder Unternehmensprofil wie ein Magazin zu sehen und sich ständig zu fragen: Welche Themen könnten unsere Leserschaft interessieren? So werden Ihre Social-Media-Präsenzen zur zentralen Anlaufstelle für alle wichtigen Informationen rund um ein bestimmtes Thema oder eine Branche – und nicht nur um ein einzelnes Unternehmen.
Content: Woher nehmen und nicht stehlen?
1️⃣ Die Suche nach passendem Content fängt immer im eigenen Unternehmen an – hört aber keinesfalls in der Marketing- oder HR-Abteilung auf. Social-Media-Verantwortlicher sollten mindestens einmal pro Woche in sämtlichen Abteilungen des Unternehmens nach spannenden Inhalten Ausschau halten. Die Erwartungshaltung, von alleine mit Content versorgt zu werden, wird meistens enttäuscht: Wer nicht in der Kommunikationsabteilung tätig ist, hat oft keinen Blick dafür, wie spannend das Geschehen in der eigenen Abteilung ist. Was machst du da gerade? Was hat dich in der letzten Woche am meisten überrascht? Was war dein Highlight der Woche? Mit Fragen dieser Art kommen Sie spannenden Themen auf die Spur.
2️⃣ Eine weitere ergiebige Content-Quelle sind die Kund*innen. Wer ihnen aufmerksam zuhört, bekommt den ganzen Tag spannende Ideen frei Haus geliefert. So ist es beispielsweise eine gute Idee, den Profilen aktueller und potenzieller Kund*innen in Social Media zu folgen, so permanent mitzubekommen, was die Zielgruppe gerade beschäftigt, und mit eigenen Inhalten darauf zu reagieren. Alle Mitarbeitenden, die regelmäßig Kund*innenkontakt haben, können weitere spannende Impulse liefern: Welche Fragen werden dem Vertrieb, dem Service oder in der Telefonzentrale immer wieder gestellt? Nehmen Sie diese Fragen auf und machen Sie Servicebeiträge daraus.
3️⃣ Wer seinen Job engagiert macht, abonniert Newsletter, liest Fachzeitschriften und Blogs. Von dieser Lektüre ist es nur noch ein kleiner Schritt zu der Frage „Ist das auch für unsere Zielgruppe interessant?“ Wenn die Antwort positiv ausfällt, dauert es nur noch wenige Minuten, den Inhalt für ein eigenes Posting aufzubereiten. Noch einfacher machen es Ihnen die Social-Media-Plattformen selbst: Wenn Sie hier den richtigen Personen, Medien und Unternehmen folgen, genügt ein Klick auf „Teilen“ und ein kurzer Kommentar, um den fremden Inhalt im eigenen Netzwerk zu verbreiten.
4️⃣ Eine gute Idee ist es auch, andere Expert*innen der Branche zu Wort kommen zu lassen. Wer Fachleuten in einem kurzen Text oder Interview eine Bühne gibt liefert einzigartigen Content und profitiert zudem von der Reichweite dieser Fachperson.
5️⃣ Eine weitere spannende Content-Quelle sind Messen, Tagungen und Seminare: Hier dreht es sich den ganzen Tag lang um nichts anderes als Ihr Kernthema. Das eröffnet erstens die Möglichkeit der Live-Berichterstattung von der Veranstaltung und liefert zweitens zahllose spannende Impulse für die langfristige Contentplanung. Was bewegt die Branche? Welche neuen Produkte und/oder Dienstleistungen gibt es auf dem Markt?
6️⃣ Wenn das alles noch nicht reicht, hilft auch die gute alte Recherche bei der Content-Entwicklung. Google-Alerts und Hashtags bei LinkedIn, X (vormals Twitter), Instagram und TikTok sind hilfreiche Tools, um keine spannenden Inhalte im Netz zu verpassen.
Ab sofort ist der Satz „Ich weiß nicht, was ich posten soll“ keine Ausrede mehr für eine schwächelnde Social-Media-Präsenz. Wenn Sie zu jedem der Punkte 1 bis 6 nur einen Beitrag pro Monat produzieren, sind Sie bei LinkedIn schon aktiver als 99 Prozent der Mitglieder!
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2 Kommentare. Leave new
Ich verrate noch nen Extra-Trick: Je nach Kundengruppe schaut man in die betreffende Sektion der ZEITUNG (so man eine aus Papier hat, sonst halt online). Aktuell könnte das sowas bei rauskommen: „Was man vom Bundestrainer für seine Anlagestrategie in ETFs lernen kann“ (ich hab keine Ahnung aber … ;))
Ich hab das mal nem Finanzmenschen als Tipp gegeben wg. Wirtschaftsteil und seine AN SICH damit nicht direkt verbundenen Themen. Hat super funktioniert. Hab das auch von SM-Managern gehört, die ihre Themen an BILD-Themen drangekoppelt haben. Ist Geschmackssache, funzt aber wohl.
Ausprobieren, Feedback geben.
Erinnert mich verdächtig an den Business-Cringe-Generator: https://www.neu-bei-linkedin.de/was-ich-aus-der-aufzucht-von-hundewelpen-ueber-leadership-gelernt-habe/